Mit gutem Wind in den Segeln den Alltag vergessen und neue Kraft tanken – das war auch die Devise der diesjährigen Segeltour des Vereins Sailing Kids Jena e.V. Für 16 chronisch erkrankte Kinder und ihre Eltern war es wieder eine aufregende Woche voller Abenteuer und gleichzeitig auch eine Premiere für den Verein, denn erstmals startete die Tour Ende Juli mit zwei großen Segelschiffen. Als selbstgenannte „Sailing Hickmans“ gingen die jungen Patienten der onkologischen Station der Kinderklinik der Universität Jena an Bord, als „Zuckerseebären“ die an Diabetes Typ I erkrankten Kinder aus verschiedenen Regionen Thüringens.
Wie in jedem Jahr wurde auch diesmal ein buntes Programm geboten, um den kleinen und großen Crewmitgliedern eine Auszeit vom Alltag mit der Krankheit zu ermöglichen. Wann immer der Wind es zuließ, setzten wir die Segel und dann wurde jede Hand gebraucht, um die altehrwürdigen Schiffe sicher durch die frische Meeresbrise zu manövrieren. Den Kopf von den Alltagsthemen freikriegen, das wurde auf See zu einer leichten Übung. Die Kinder lernten, wie man Schiffsknoten knüpft, die Mutigen durften sogar auch mal ans Steuer. Badestopps, Reisequiz, Schatzsuche, Minigolf und eine Fahrradtour zum Strand rundeten das Programm ab. Eine Flaschenpost mit Briefen der Kinder ging schließlich ebenso auf die Reise.
Die Crews fanden schnell zusammen, auf beiden Schiffen wurden sie Teams, die einen intensiven Austausch für Groß und Klein über die ständigen Begleiter Krebs und Diabetes ermöglichten. „Auf dieser Reise ist ein Teil von Paulas Besonderheit Diabetes mit ihren Ängsten weggespült worden. Sie hat sich einen Teil ihres Gefühls von Freiheit wiedergeholt. Denn das ist es, wie es sich auf See anfühlt: Frei!“, so Angela Baum, mitreisende Mutter der 15-jährigen Schülerin. Auch Dr. Norman Schwarz, mitreisender Vater der 12-jährigen Lena, zieht ein positives Resümee: „Unser Alltag ist sprichwörtlich am Festland geblieben und wir waren unterwegs, neue Pfade zu gehen, die uns in allen Facetten des Lebens, auch über die Erkrankung hinaus, weitergebracht haben“. Die Krankheit, welche alle zu dieser Reise zusammengeführt hat, rückte im Zusammenspiel der vielen Eindrücke, Gespräche und Begegnungen für eine Woche in den Hintergrund. Was bei allen Teilnehmenden bleibt, ist große Dankbarkeit und die Erinnerung an ein unvergessliches Erlebnis, das nur durch den unermüdlichen Einsatz der vielen Helfer vor und hinter den Kulissen möglich war.